Dyskalkulie
Haben Sie oder Ihr Kind Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, Zahlenräumen und Grundrechenarten ?
Hat es keine klaren Vorstellungen von Zahlenmengen ?
Benötigt es auch bei lange geübten Aufgabenstellungen immer die Finger oder andere Hilfsmittel ?
Dies können Hinweise auf eine Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie sein.
Wie auch bei der LRS bzw. Legasthenie werden die Begriffe Rechenschwäche und Dyskalkulie im Alltag und leider auch in der Wissenschaft oft synonym verwendet. Es wird oftmals nicht unterschieden, ob ein Betroffener eine Rechenschwäche oder eine Dyskalkulie hat. Für die lerntherapeutische Arbeit ist diese Abgrenzung aber wichtig für die Gestaltung der Therapie.
Bei beiden Erscheiningsbildern findet man zunächst die gleichen typischen Probleme und Fehler (siehe Symptome und Begleiterscheinungen). Bei einer Dyskalkulie können jedoch noch weitere Wahrnehmungsdefizite vorherrschen, welche sich unter anderem auf die zeitliche und örtliche Orientierung auswirken können.
Zudem entwickeln Menschen mit dyskalkule keine Vorstellung der Zahlen als Symbole für Mengen oder weisen Defizite im Bereich der sprachlichen Verarbeitung von mathematischen Informationen auf.
Eine Rechenschwäche hingegen ist eine erworbene Lernschwäche, sie wird also durch umweltbedingte Entstehungsgründe hervorgerufen. Beispiele für solche Gründe sind: die Art des Unterrichts, Fehlzeiten durch Krankheiten, Gefühle der Überforderung, fehlende Unterstützung bei schulischen Angelegenheiten, familiäre Probleme.
Ein weiterer Unterschied ist der Ausprägungsgrad bzw. die Dauer der jeweiligen Beeinträchtigung. Eine Rechenschwäche ist bei lerntherapeutischer Intervention gut behandelbar und somit zeitlich begrenzt, sie spricht also sehr gut auf eine effektive Lernförderung an. Eine Dyskalkulie hingegen bleibt, wie eine Legasthenie, ein Leben lang bestehen, auch wenn man natürlich über eine qualifizierte Lerntherapie deutliche Fortschritte erreichen kann!
Auch wenn im Unterricht Dyskalkulie und Rechenschwäche die gleichen Schwierigkeiten aufweisen, unterscheidet sich deren Therapie grundsätzlich. Bei einer Rechenschwäche führt ein strukturiertes und individuell aufgebautes Symptomtraining (also ein Training an den individuellen, spezifischen Rechenfehlern) zu einer deutlichen Verbesserung der Rechenkompetenzen. Bei der Dyskalkulie reicht ein solches Training allein jedoch nicht aus. Die Lerntherapie konzentriert sich ebenfalls auf die Wahrnehmungsfähigkeiten (z.B. zeitliche und örtliche Orientierung) sowie auf die Förderung des logischen Denkens. Außerdem werden mit jedem einzelnen individuelle Lern- und Hilfsstrategien erarbeitet, um sich im Alltag bzw. in der Schule besser mit dem Rechnen zurecht finden.